Geschichtlicher Überblick

Lauterbourg 

Auf einer leichten Anhöhe zwischen Rhein und Lauter wurde schon von den Römern – als strategischer Punkt – ein „Castel“ und eine Garnison errichtet, die damals Tribuni hiess.

Später, Castrum ad Lutharim, Castrum Lutherae.

Lutherburg, Lutterberg, Lauterburg.

 Nach 200 jähriger römischer Besatzung kamen die Alemannen, dann 405 die Vandalen, um 450 die Hunnen. Nachher die Franken unter Chlodwig, die das linke Rheinufer besetzten. Nach der Teilung des Reiches Karl des Grossen wurde das Elsass an das Deutsche Reich angegliedert und blieb es bis 1648. 1870 fiel es wieder an Deutschland, dann 1918 wieder an Frankreich. 1939 wurde in der Lauterburger Bevölkerung in das Département Haute Vienne evakuiert. 1940 war Lauterbourg zu 80% kriegsbeschädigt. 1945 wurde es durch die französischen Truppen endgültig befreit.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt befestigt. Sie wurde im 11ten Jahrhundert von einer Stadtmauer mit 14 Türmen umgeben, wovon der höchste (42m) das „Mitteltor“ , am 19. März 1945 von der Deutschen Wehrmacht auf ihrem Rückzug, gesprengt wurde. Man kann aus dieser Zeit heute noch den „Metzger-Turm“ mit einem Stück Stadtmauer bewundern.

Unter der französischen Herrschaft im 18ten Jahrhundert wurde weitere Befestigungslinien errichtet (Weissenburger Linien), deren letzte Zeugen, das „Untertor“ oder das „Landauer Tor“ und die „Hochbatterie“ mit dem „Ausfall“, noch erhalten sind.

Religiös und auch administrativ stand Lauterburg lange unter der Herrschaft des Bischofs von Speyer, und zwar von 1254 bis 1790.

Aus dieser Periode stammen die Kirche (1716), das gotische Chor (1467), das Rathaus (1731), und das ehemalige bischöfliche Palais (1716) auch Präparandenschule genannt, da es später ein Lehrerseminar beherbergte.

Aus der Garnisonszeit vom 18ten und 19ten Jahrhundert blieben viele Gebäude erhalten, und mancher Straßenname erinnert an diese militärische Epoche. Die heutige evangelische Kirche ist im ehemaligen Pulvermagazin (1708) untergebracht; die Feuerwehrkaserne in den königlichen Reiterställen und aus dem Heumagazin (1783) entstanden moderne Wohnungen.

Die katholische Kirche trägt über dem Hauptportal die Inschrift „Hic sum favente Deo, Pace et Urbe“: hier stehe ich durch die Gnade Gottes, die Gunst des Fiedens und die Hilfe der Stadt. Sie war viele Male zerstört, zuletzt durch den Krieg 1939-45. Die neue Turmspitze ist bedeutend hochgezogener als die frühere. Das Kirchenfenster wurde vom Pariser Künstler Jean Gaudin (1950) entworfen und ausgeführt. Die Kanzel stammt aus dem Jahre 1581.

Außerhalb  der Stadt, nahe des Bahnhofs, steht die Maria-Hilf-Kapelle, die 1667, anlässlich der Pestepidemie, errichtet wurde.

Die Bevölkerung besteht heutzutage aus Arbeitern, Beamten, Angestellten und Geschäftsleuten. Viele arbeiten in den Chemie- und Metallbetrieben, andere als Grenzarbeiter in Deutschland. Nur noch ein Landwirt bewirtschaftet Äcker, und die Fischerei ist ein Freizeithobby geworden.

Die Bevölkerungszahl ist von ca. 1500 (vor 1939) auf 2500 gestiegen.